Bewohnis erzählen

Carmen:

Noch

5

4

3

2

1 Kurven und: es ist geschafft! In Schlangenlinien kämpfe ich mich fast täglich den Kasernenberg rauf. Wer schonmal im Cambium war, kennt ihn. Die letzte Hürde vor der Ankunft auf unserem wunderschönen Gelände, das sonst in allen Richtungen von Bäumen und Wald umsäumt ist.

Trotz (oder gerade wegen?) der Anstrengung lege ich alle möglichen Wege mit dem Rad zurück. Im Ortszentrum bin ich in 3 Minuten. Am Bahnhof in 12 Minuten. Und von dort gibt es einen regelmäßigen Anschluss nach Graz, Wien und in Richtung Ungarn. Also geht es tatsächlich. Das Landleben (fast) ohne Auto.

Wenn’s mal was Schweres oder einen Haufen Kinder zu transportieren gibt, schnappe ich mir unsere Gemeinschafts- Radkutsche: ein E- Lastenrad mit 80kg- Traglast. Da geht der Berg sogar schnurgeradeaus wieder rauf und in normaler Atemfrequenz.

Für die (doch manchmal) notwendigen Autofahrten haben wir ein Gemeinschafts- E- Auto und einen Car- Sharing- Pool. Somit ist das Ausleihen eines motorisierten Untersatzes leicht und unkompliziert möglich.

Mein Fahrrad – Danielle – habe ich als 15- jährige von der damaligen Freundin meines älteren Bruders bekommen. Seitdem hege und pflege ich es. Außer dem Rahmen ist nichts mehr im Originalzustand. In Wien habe ich in verschiedenen Selbsthilfe- Reparier- Werkstätten begonnen, mir ein Grundwissen an regelmäßigen Wartungstätigkeiten anzueignen (welches ich auch regelmäßig wieder vergesse).

Seit ich im Cambium wohne, muss ich dafür nicht einmal mehr wohin fahren. Vor allem Dank des Engagements meines Mitbewohners Christian ist in der ehemaligen KFZ- Werkstatt der Kasernengaragen in den letzten Jahren eine voll ausgestattete, gut sortierte und geräumige Fahrradwerkstatt entstanden!

Vom Reifen flicken, Schaltung einstellen, Bremsen tauschen, Radlager putzen, Kette ölen bis zum Zusammenbauen eines eigenen Fahrrads aus recycelten Ersatzteilen – alles ist möglich!

Um diesen Schatz zu teilen öffnen wir die Werkstatt in regelmäßigen Abständen für die Öffentlichkeit. Für mich ist es jedes Mal ein besonderes Ereignis und ich freue mich über jeden kleinen Schritt, der durch gemeinsames Werken (und manchmal mit Hilfe von youtube- Videos) gelingt. Eine Schaltung funktioniert wieder, die Bremsbacken wurden getauscht und sind richtig angebracht, die Kugellager wurden geputzt und neu eingefettet, ein Schaltkabel neu verlegt. So viele Erfolgserlebnisse an einem Tag machen richtig glücklich. Und stecken hoffentlich viele Menschen an, die das Fahrrad wieder mehr Teil ihres Alltags werden lassen wollen.

Und um nochmal auf die Eingangssituation zurück zu kommen. Der Vorteil an unserer Höhenlage ist natürlich: Runter geht’s dafür ganz schnell! (Und meist geschieht die Fahrt zum Bahnhof unter größerem Zeitdruck als nach Hause.)

Der nächste Termin für unsere offene Fahrrad ReparierBar ist: Freitag, 5.Juli ab 15:00

Ihr könnt auch gerne jederzeit einen persönlichen Termin ausmachen um unsere Werkstatt zu nutzen: fahrradreparierbar@cambium.at